Künstliche Intelligenz dringt zunehmend in künstlerisch-kreative Handlungsfelder vor, die bislang als genuin menschliche Tätigkeiten angesehen wurden. Damit rücken auch Facetten der digitalen Rezeption und Produktion literarischer Gegenstände in den Blick, die bisher im literaturdidaktischen Diskurs kaum eine Rolle gespielt haben: Mit nichtmenschlichen Akteuren zu literarischen Texten interagieren oder literarisch mit Hilfe einer Maschine schreiben, verändert die Erfordernisse und Bedingungen literarischer Texterschließung und Kommunikation außerhalb und innerhalb von schulischen Kontexten. Da es im Umgang mit Literatur jedoch seit jeher nicht nur auf das „Verstehen“ eines Ausgangstextes, sondern ebenso auf seine emotionale, körperliche und somit individuelle bzw. erfahrungsbezogene Aneignung ankommt, wirft der Einbezug von KI-Tools in den Literaturunterricht weitreichende Fragen auf. Der Beitrag fragt daher explorativ, wie sich die Anschlusskommunikation zu literarischen Texten mit Unterstützung von sprachbasierten KI- Tools hier einordnen lässt und welche Transformationen bisheriger schreib- und literaturdidaktischer Normen und Praktiken damit ggf. einhergehen werden.